Liebe Unternehmensgestalter, Produktivitäts-Jäger, Macher und Umsetzer!
Panta rhei! Alles fließt. So sollte die Produktion laut Lehrbuch funktionieren. Material wird am Beginn des Prozesses eingebracht und fließt kontinuierlich durch die Produktionsanlagen und am Ende entsteht das fertige Produkt. Alles im Fluss und somit ohne Verschwendung. Herrlich!
Wie sieht die Realität aus? Läuft das wirklich so oder siehst du, dass in der Produktion Waren stapeln und der Fluss unterbrochen wird?
Wenn Produktionssysteme neu aufgebaut werden, dann sehen wir meistens ein unharmonisches Bild. Im Hochlauf müssen die Anlagen erst aufeinander abgestimmt werden. Nach einer kurzen Phase kommen wir dann dem Idealzustand näher und alles läuft Hand-in-Hand.
Warum ändert sich das mit der Zeit? Unsere Produktion ist im Laufe der Zeit vielen internen und externen Veränderungen ausgesetzt.
Interne Veränderungen:
- Verschleiß und Alterung der Maschinen
- Veränderung der Belegschaft
- Unterschiedliche Wartungskonzepte
Externe Veränderungen:
- Änderungen in der Nachfrage
- Technologische Entwicklungen
- Gewachsene Komplexität
Das alles passiert nicht über Nacht. Die genannten Einflussfaktoren schleichen sich schrittweise und leise in unser durchdachtes Produktionssystem. Irgendwann stellen wir fest, dass die Ergebnisse nicht mehr passen.
Heute möchte ich dir 3 Merkmale zeigen anhand derer du erkennst, dass ihr nicht mehr im Fluss produziert und was du dagegen tun kannst:
1. Merkmal: Hohe Bestände an Halbfertigwaren
Wenn wir damit beginn uns kleine „Polster“ in Form von Material und Halbfertigerzeugnissen vor die Maschinen zu legen, dann ist das ein erster Indikator, dass etwas nicht stimmt. Die Bestände sollen die Rhythmus-Störungen ausgleichen. Was klein anfängt kann zu einem echten Problem heranwachsen. Nicht nur der Platz wird knapp, auch einiges an Kapital wird gebunden.
Gegenmaßnahmen:
a) Wende einfache Lean-Methoden wie das Supermarkt-Prinzip und Kanban-Steuerung an. Der Supermarkt gibt dir einen definierten Bestand verschiedener Varianten und Kanban hilft dir in der Steuerung der Produktion ohne komplexe Systeme im Hintergrund.
b) KI-gestützte Produktionsplanung kann dir dabei helfen den Istzustand mit allen Variablen zu betrachten und ein optimales Produktionsprogramm zu entwickeln. Da die KI alle Einflussgrößen gleichzeitig verarbeiten kann, entfällt ein Großteil von try-and-error Versuchen.
2. Merkmal: Engpässe und Wartezeiten
Im seltensten Fall sind alle Maschinen gleich flexibel. Wir reagieren mit kleinen Anpassungen auf neue Varianten und bewegen uns so immer einen kleinen Schritt von unserem Idealzustand weg. Einige Varianten benötigen ggfs. wesentlich längere Bearbeitungszeiten als andere. Wir stehen vor einem Engpass.
Den Engpass können wir sehen. Zum einen stapelt sich vor der Maschine das Material, zum anderen entstehen Wartezeiten im Folgeprozess. Die Verluste betreffen Maschinen und Mitarbeiter.
Gegenmaßnahmen:
a) Wenn sich Produktionsprogramm dauerhaft auf neue Varianten umstellen muss, dann braucht es an den Engpässen eine Kapazitätserweiterung. Dies kann in Form von Mehrarbeit, einer zusätzlichen Schicht oder auch durch Investition in eine neue Maschine abgedeckt werden. Meistens erfolgt der Prozess genau in diesen Schritten.
Hinweis: Auch das Auslagern von einzelnen Arbeitsschritten könnte eine Lösung sein, muss dann aber den logistischen Mehraufwand und das Risiko von Beschädigungen rechtfertigen.
b) Prozessoptimierung kann ebenso eine wirkungsvolle Maßnahme sein. Änderungen im Ablauf oder im Layout können sich erheblich auf den Materialfluss auswirken. Auch eine (Teil-) Automatisierung kann die Zykluszeit von einzelnen Stationen reduzieren und so wieder den Fluss herstellen.
3. Merkmal: Fehlerquote und Nacharbeiten
Speziell Verschleiß der Maschinen und Werkzeuge aber auch eine wechselnde Belegschaft können zu höheren Fehlerquoten führen. Hier kommen wiederum einige Faktoren zusammen. Der Verschleiß ist nicht immer linear. Verschiedene Produkte erzeugen unterschiedliche Beanspruchung. Auch die Art der Bedienung der Maschinen und Nutzung verschiedener Parameter führt zu ungleichen Einflüssen.
Gegenmaßnahmen:
a) Qualifikation und Standards stellen sicher, dass zumindest das Bedienen nach dem eigenen Stil auf ein Mindestmaß reduziert wird. Standards sind nur dann wirkungsvoll, wenn sie allen Beteiligten auch bekannt sind. Daher müssen diese entsprechend geschult werden.
b) Autonome Maschinen sind die höchste Entwicklungsstufe der Technologie. Wobei die Hardware an sich im Wesentlichen dieselbe ist, wie bei herkömmlichen Maschinen. Durch Sensoren und Aktuatoren können Autonome Maschinen selbstständig auf verändernde Parameter reagieren und sich auch rechtzeitig melden, wenn sie das nicht mehr können.
Wenn du also eines der 3 Merkmale in deinem Produktionsbetrieb wahrnimmst, dann solltest du unmittelbar handeln. Ich habe dir für jedes Problem eine einfache und direkt umsetzbare Maßnahme mitgegeben und eine, die zwar etwas mehr Zeit und Budget in Anspruch nimmt, dafür aber mehr Optimierungspotenzial mit sich bringt.
Was sagst du zur Produktion im Fluss?
Einfachheit ist King! Nur simplen Maßnahmen bringen uns voran…
Die KI wird das für uns regeln…
Das die Produktion nicht im Fluss ist erkenne ich an…
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Martin Posarnig