Liebe Unternehmensgestalter, Produktivitäts-Jäger, Macher und Umsetzer!
Was wollen wir in unseren Unternehmen erreichen? Stabilität, Qualität, zufriedene Kunden, funktionierende Prozesse, gute Stimmung im Team – oder kurz gesagt: Perfektion. Wer wäre beleidigt, wenn alles perfekt laufen würde? Wohl niemand.
Und doch wissen wir, die Realität sieht anders aus. Was hinreichend bekannt ist: Perfektion bremst. Sie kostet Zeit, Energie und Nerven und sie ist praktisch nie zu erreichen. Aber ist sie deswegen schlecht oder steckt vielleicht mehr dahinter?
Ein Blick nach Japan. Es gibt da eine Geschichte, die das Thema perfekt auf den Punkt bringt. Der japanische Sushi-Meister Jiro Ono, über 90 Jahre alt, gilt als einer der besten Sushi-Köche der Welt. Sein Restaurant in Tokio – ein winziger Laden mit nur zehn Sitzplätzen – war das erste Sushi-Restaurant, das drei Michelin-Sterne bekam.
Trotzdem sagt er über sich selbst: „Ich arbeite noch an mir.“ Über seinen Sohn, der seit Jahrzehnten an seiner Seite steht, sagt er: „Er ist noch nicht so weit.“ Perfektion, so scheint es, ist bei Jiro kein erreichter Zustand, sondern ein nie endender Weg.
Wenn Perfektion bedeutet, dass selbst ein Meister nach 75 Jahren sagt „Ich bin noch nicht fertig“, dann müssen wir uns fragen: Lohnt es sich überhaupt, perfekt sein zu wollen – im wahrsten Sinne des Wortes?
Heute stelle ich dir 3 Thesen über Perfektion zur Verfügung über die du alleine oder mit deinem Team mal reflektieren kannst:
These 1: Perfektion bedeutet: du bist an der absoluten Weltspitze.
Wenn du perfekt bist, gibt es niemanden, der besser ist. Kein Spielraum, kein Vergleich, keine zweite Chance. Aber seien wir ehrlich: Wenn irgendwo auf der Welt jemand noch ein Prozent besser ist, war’s das mit der Perfektion. Dann warst du nur fast perfekt.
In der Praxis bedeutet dass, das Perfektion ist ein Einzelplatz auf dem Treppchen und wer oben steht, steht auch allein.
These 2: Perfektion bedeutet: es geht nicht mehr besser.
Wenn du perfekt bist, hast du das Maximum erreicht. Es gibt keine Steigerung, keine Entwicklung, kein Wachstum mehr. Wir wissen aber auch dass Stillstand das Gegenteil von Fortschritt ist und im Unternehmenskontext gilt: Was nicht wächst, das stirbt.
Perfektion wäre also nicht der Gipfel, sondern das Ende der Reise. Ein Unternehmen, das „perfekt“ ist, hört auf, sich zu verändern und verliert früher oder später den Anschluss.
These 3: Perfektion bedeutet: es gibt keine Fehler mehr.
Klingt auf den ersten Blick gut, oder? Keine Fehler, keine Abweichungen, keine Probleme. Aber wenn es keine Fehler mehr gibt, dann gibt es auch kein Lernen und keine Vielfalt mehr. Nur noch einen Weg, eine Wahrheit, eine Lösung. Alles andere wäre falsch. Keine Experimente. Keine Überraschungen. Keine Kreativität. Absolute Monotonie.
Perfektion ist damit das Gegenteil von Innovation.
Fazit: Perfektion klingt verlockend, aber wenn wir sie ehrlich betrachten, ist sie eine Mischung aus Einsamkeit, Stagnation und Monotonie. Und trotzdem – das Streben nach ihr ist wertvoll, denn Perfektion selbst ist nur Theorie, aber der Weg dorthin macht uns besser.
Perfektion ist kein Ziel, sondern ein Maßstab, an dem wir wachsen. Und vielleicht ist das das eigentliche Ideal: Nicht perfekt zu sein, sondern besser als gestern.
3 Reflexionsfragen für dich
- Wo in deinem Arbeitsalltag oder Unternehmen strebst du nach Perfektion und bremst dich dadurch?
- Wo lohnt es sich, Perfektion loszulassen, um Tempo zu gewinnen?
- Und wo ist der Anspruch auf Exzellenz tatsächlich dein Antrieb?
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