Liebe Unternehmensgestalter, Produktivitäts-Jäger, Macher und Umsetzer!
So viele reden über den Fachkräftemangel als das größte Problem in der Produktion. Ohne neue Leute können wir unsere Produktionsziele nicht erreichen. Ja, das ist ein Problem. Allerdings eines, dass man als einzelnes Unternehmen nicht lösen kann.
Wenn man sich aber darauf konzentrieren würde die Effizienz zu steigern, wäre der Bedarf an zusätzlichem Personal wenigstens geringer. Fokussiere dich lieber darauf, wie viel Zeit zwischen den Arbeitsschritten verloren geht. Die Wahrheit ist: Die meiste Produktivität verschwindet nicht an der Maschine, sondern im Leerlauf dazwischen.
Ein Beispiel: Montag, 07:55 Uhr. Das Team ist pünktlich. Die Maschinen bereit. Trotzdem startet der Auftrag erst um 09:20 Uhr.
Warum? Fehlteile. Unklare Prioritäten. Drei Rückfragen an die Planung. Kein Drama, aber 85 Minuten verloren.
Multipliziere das mit 200 Arbeitstagen und du siehst, warum „zu wenig Leute“ oft nur das Symptom ist. Das Problem liegt im Fluss.
Heute zeige ich dir 3 Stellhebel, mit denen du die Durchlaufzeit um 20–50 % senken kannst ohne zusätzliches Personal. Los geht’s!
1. WIP-Limits am Shopfloor
Warum das wichtig ist: Zu viele Aufträge gleichzeitig = Stau im System. Work-in-Progress (WIP) ist einer der größten Treiber für (Bestands-) Kosten und lange Durchlaufzeiten.
Wie du’s löst: Lege für jede Linie oder Abteilung ein WIP-Limit fest – also, wie viele Aufträge gleichzeitig bearbeitet werden dürfen. Visualisiere diese Grenzen direkt am Arbeitsplatz und am Shopfloor-Board und vereinbare eine klare Regel:
„Wenn das Limit überschritten wird, bleibt alles stehen, bis die Ursache geklärt ist.“
Umsetzungstipp: Starte mit einer limitierten Spur. Maximal 5 aktive Aufträge. Mach im täglichen Shopfloor-Meeting den Check: „Welcher Auftrag blockiert und warum?“
2. Das 12-Minuten-Shopfloor-Meeting
Warum das wichtig ist: Die meisten Probleme entstehen, weil niemand weiß, was gerade wirklich Priorität hat oder wer was erledigt.
Wie du’s löst: Führe ein tägliches 12-Minuten-Meeting direkt am Ort des Geschehens ein. Am Shopfloor-Board siehst du drei Informationen: Plan – Ist – Hindernisse. Jedes Hindernis bekommt einen Verantwortlichen und ein Erledigungsdatum.
Umsetzungstipp: Stell einen Timer! Wenn’s länger dauert, ist es kein Shopfloor-Meeting, sondern eine Besprechung. Der Effekt: mehr Klarheit, weniger Wartezeiten, stabilere Abläufe.
3. Standardarbeit + „Poka-Yoke light“
Warum das wichtig ist: Jede Rückfrage oder Korrektur unterbricht den Fluss. Standardisierte Abläufe und einfache Fehlervermeidungen sind der schnellste Weg zu stabilen Prozessen.
Wie du’s löst: Erstelle 1-seitige Arbeitsanweisungen mit Bildern und 3 klaren Schritten. Dazu kleine, einfache Hilfen („Poka-Yokes“), die Fehler physisch unmöglich oder sofort sichtbar machen.
Umsetzungstipp: Wähle 3 häufige Fehlerursachen und baue je eine Mini-Hilfe: Schablone, Stecker-Kodierung, Checkliste mit Foto – fertig. So senkst du Fehler und Nacharbeit ohne IT-Projekt.
Fazit: Kürzere Durchlaufzeiten entstehen nicht durch mehr Gas geben, sondern durch weniger Stau. Wenn du WIP-Limits einführst, täglich 12 Minuten vor Ort sprichst und deine Abläufe standardisierst, kannst du messbare Effekte schon nach wenigen Wochen erzielen.
Das ist Lean Management im besten Sinn: einfach, sichtbar und wirkungsvoll.
3 Reflexionsfragen für dich:
- Wo staut es sich aktuell am häufigsten und warum?
- Welches eine WIP-Limit testest du in der kommenden Woche?
- Welche eine Arbeitshilfe kannst du sofort umsetzen, um Fehler zu vermeiden?
Dein nächster Schritt: Quick-Check Produktion:
In nur einem halben Tag analysieren wir gemeinsam vor Ort deine Abläufe und identifizieren die zwei schnellsten Hebel für mehr Fluss und Stabilität. Unser Versprechen: Mehrwert oder keine Rechnung!
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Dein Produktivitäts-Pilot
Martin Posarnig