Liebe Unternehmensgestalter, Produktivitäts-Jäger, Macher und Umsetzer!
Wir haben das Thema KI in der internen Logistik in anderen Ausgaben bereits angesprochen. Schau dir dazu auch gerne nochmal die Ausgaben „Wie effektiv ist unser aktuelles Lagermanagement?“ oder „Wie können maschinelles Lernen und KI unsere Produktion verbessern?“ an.
Weil dazu großes Interesse besteht und wir dazu auch gerade eine wissenschaftlich-empirische Arbeit dazu unterstützen, kümmern wir uns heute konkret um die Intralogistik. Genauer gehen wir der Frage nach wie uns KI in der Intralogistik unterstützen kann. Wir sprechen nicht über Zukunfts-Hokus-Pokus sondern über funktionierende Technologien.
Ich liebe Logistik! Sie ist die Lebensader von Produktionsbetrieben und hat Berührungspunkte mit allen anderen Bereichen. Aus der Lean-Perspektive ist die Logistik aber kein Wertschöpfender Prozess. Sofern du also keinen Wein, Käse oder Whiskey herstellst, ist Transport und Lagerung als Verschwendung anzusehen.
Die internen logistischen Prozesse müssen so schnell und kosteneffizient wie möglich funktionieren. Ich halte es mit einem unserer Kunden der sagte „Wenn niemand über die Logistik spricht, ist das die größte Anerkennung“.
Heute teile ich den Logistikprozess in 3 Abschnitte und teile jeweils einen konkreten KI-Anwendungsfall mit dir:
1. Wareneingang
Je nach Umschlagsgeschwindigkeit kann der Wareneingang ein hektischer Ort im Unternehmen sein. KI kann dir hier helfen Transparenz und Ordnung in den Prozess zu bringen. Eine Grundvoraussetzung für unseren Usecase des „Individuellen Arbeitsvorrates“ ist ein funktionierendes ERP-System im Hintergrund.
Die Idee dahinter ist, dass die Informationen über eingehende Lieferungen im ERP-System vorhanden sind. Konkret brauchen wir Daten wie Eintreffzeitpunkt, Anlieferort, Menge und im Idealfall weitere Details wie Verpackung oder spezielle Hinweise wie zB. Gefahrgut. Zusätzlich gibt es Informationen über die anwesenden Mitarbeiter.
Eine KI kann nun basierend auf allen Informationen den Mitarbeitern, abhängig von den verfügbaren Daten, individuelle Arbeitsvorräte generieren und automatisch zuweisen. Die Mitarbeiter bekommen dann eine entsprechende Benachrichtigung und wissen wann wo was zu tun ist.
Durch die Berücksichtigung aller Variablen und kurzfristige Anpassungen auf Veränderungen oder Ereignisse, kannst du eine stabile Auslastung deiner Mitarbeiter sicherstellen und die Wareneingänge schnellstmöglich abarbeiten.
Tipp: Wenn zusätzliche Informationen wie Qualifikationsgrad und Zusatzausbildungen (z.B. Gefahrgut-Handling) im System verfügbar sind, kann die KI diese Informationen ebenso berücksichtigen.
2. Lager
Wer schon mal auf einer Messe wie der Logimat war, weiß, dass das Lager ein Spielplatz für Technologie sein kann. Von autonomen Transportsystemen, die sogar ein Regal hochfahren können, bis hin zu humanoiden Robotern ist alles möglich.
Was schon sehr gut funktioniert ist eine KI-gesteuerte Ein- und Auslagerstrategie. Den optimalen Lagerplatz für alle Artikel zu finden ist schon lange vor KI ein Thema in der Logistik gewesen. Man hat das Lager mit Ergebnissen aus der ABC/XYZ-Analyse und Erfahrungswerten optimiert.
Der Vorteil einer KI-gestützten Lageroptimierung liegt darin, dass alle erdenklichen Variablen gleichzeitig berücksichtigt werden können und dass wir das Lager laufend kurzfristig anpassen können. Das System kann Lageranforderungen, Beschränkungen der Lagerplätze, Umschlagshäufigkeit, Wegzeiten, Lagertechnik und andere Faktoren in der Platzfindung berücksichtigen.
Das intelligente Lager hilft deinen Mitarbeitern mit automatisierten Lagertechniken und Transportsystemen die optimale Symbiose zu finden. So kann dein Lager schnell auf Ein- oder Auslagerbedarfe reagieren.
Tipp: Wenn deine Produktionsplanung mit dem Lager kommunizieren kann, kann das Lager antizipieren, was in der Produktion in den nächsten Tagen benötigt wird. So wird deine Lagerplatzfindung noch besser!
3. Warenausgang
Die wertvollste Ware, die es gibt, ist Fertigware. Also muss diese so schnell wie möglich zum Kunden. Eine zusätzliche Leistung, die wir an unsere Kunden liefern können, ist: Information. Genaue Details über den Status der Ware. Vom Versand bis zur Ankunft. Was wir von Paketdiensten als Privatperson kennen und schätzen ist auch im B2B Bereich wertvoll.
KI kann in den Auslager- und Kommissionierprozessen sehr gut unterstützen. Zugegeben, die meisten Anforderungen in diesem Bereich können auch einfache ERP-Lösungen abdecken. Wenn es aber um detaillierte Informationen geht, kann uns die KI wieder unterstützen.
Tracking und Tracing im Warenausgang: Je nachdem ob mit internen oder externen Fahrzeugen geliefert wird beginnt es mit der Fahrzeugauswahl. Dann geht es um das Thema der Routenplanung inklusive der Berücksichtigung von Verkehrs- und Wetterdaten. Außerdem spielen Fahrverbote oder Einschränkungen der Fahrerzeiten eine Rolle. Das gleichzeitige Verarbeiten vieler Parameter und Wahrscheinlichkeiten gelingt der KI einfach schneller und zuverlässiger.
Tipp: Wenn ihr eigene Fahrzeuge einsetzt und diese mit einem Tracker ausstattet, könnt ihr Daten von den Fahrzeugen in den Planungsprozess zurückführen und so proaktiv auf ungeplante Ereignisse reagieren.
Es gibt noch viele weitere spannende Anwendungsfälle von KI in der Intralogistik. Wenn dich das Thema interessiert, dann darf ich dir die Masterarbeit von Julian Haupt dazu empfehlen. Er hat mittelständische Produktionsbetriebe besucht und herausgefunden welche KI-Anwendungsfälle für diese Betriebe sinnvoll sein können. Dabei ist er auf den jeweiligen Reifegrad des Unternehmens eingegangen. Folge uns für Updates über Erscheinungstermin Anfang März 2024!
Was sagst du zu KI in der Intralogistik?
Glaubst du, das ist nur was für große Unternehmen?
Hast du selbst schon erste Versuche unternommen? Wie ist es gelaufen?
Bist du der Meinung, dass ein erfahrener Mitarbeiter immer besser ist als ein System?
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Martin Posarnig